Dielen beizen

Das Beizen findet nach dem Abschleifen der Dielen statt und kann als natürliches Nach- oder Einfärben des Holzes in Naturtönen angesehen werden. Beizen kann man ausschließlich dunkler, niemals heller – so gesehen ist es der Gegensatz zum Laugen, welches vor allem durch Kalkzusatz aufhellt und vor Vergilben und Nachdunkeln schützt. Es empfiehlt sich, eher die harten Hölzer (Bambus oder Laubhölzer wie z.B. Eiche) zu beizen, da bei den weicheren Dielenböden bei jedem Kratzer das hellere Holz der unteren Schichten zu sehen ist und – wenn möglich – nachgebeizt werden muss. Ein weiterer grundlegender Ratschlag ist, gebeizte Dielen nicht zu ölen und zu wachsen, denn die Farbpigmente der Beize könnten evtl. durch die weiche Oberflächenstruktur nicht ausreichend fixiert werden und somit der Fußboden abfärben! Es empfiehlt sich also nach dem Beizen Klarlack oder stattdessen farbigen Lack, welcher bereits die Beize enthält, zu verwenden.

Da es Beize in den verschiedensten Farbtönen gibt, sollte man sich vorher gut überlegen, welchen Effekt man damit erzielen möchte und wie dunkel das Holz tatsächlich werden soll. Einmal zu dunkel eingefärbt, kann es nur durch komplettes Abschleifen oder farbiges Überstreichen entfernt oder „getarnt“ werden. Der gleiche oder ein sehr ähnlicher Ton kann die natürliche Farbe des Dielenbodens unterstreichen und überraschend intensivieren, während jeder andere Farbton interessante Effekte z.B. durch das Unterstreichen der Maserung erzeugen kann. Da jeder Hersteller verschieden pigmentiert und auch jede Holzart anders reagiert, empfiehlt es sich immer, die Beize zunächst auf einem kleinen, nicht-verlegten Probestück zu testen – falls möglich noch vor dem Kauf im Fachhandel, denn ein Umtausch ist bei Nicht-Gefallen meistens nicht machbar. Hier wird man durch das Mitbringen des Holzstückes (gerne auch mehrere, desto mehr kann ausprobiert werden) sicherlich auch Vorschläge für mögliche Farbtöne parat haben.

Dielen beizen Arbeitsanleitung: Für das Beizen müssen Handschuhe getragen werden, vor allem bei lösemittelhaltiger Beize. Das Produkt selbst gibt es entweder bereits fertig oder in Pulverform zum selbst Anmischen. Aufgetragen wird die Beize (oder: Wasserbeize) mit einem weichen, nicht fusselnden Tuch in gleichmäßig zügigen, kreisförmigen Bewegungen, die eine dünne Farbschicht hinterlassen. Wird der Farbton stärker gewünscht, sollte die Farbe schrittweise durch das Übereinanderlegen einzelner Farbschichten, aufgebaut werden. Der Dielenfußboden ist bei den einzelnen Brettern stets über die gesamte Länge zu bearbeiten bevor das nächste Dielenbrett an die Reihe kommt. Besonders Wasserbeizen trocknen langsam, so dass die überschüssige Farbe in langen, vorsichtig abstreichenden Bewegungen mit einem sauberen, trockenen Tuch von der Diele „entlang der Faser“ abgenommen werden kann. Lackbeizen hingegen (pigmentierte Lacke, welche die Beize bereits beinhalten), werden mit geeigneten Pinseln aufgetragen, trocknen schneller und müssen bei etwaigem Überschuss nicht abgewischt werden – trotzdem besser sparsam verwenden. Das Lackieren ist eine Oberflächenversiegelung und kann nicht verdünnt angewendet werden.

Ist der gewünschte Farbton partout nicht zu bekommen, so kann er auch aus mehreren Farben zusammengemischt werden – wenn man soweit experimentieren möchte, was zwar ungefährlich ist, aber evtl. bei mehreren Farben teuer werden könnte. Ein anderer Weg ist das mehrmalige Auftragen der Farbschichten, wobei jedesmal ein anderer Ton genommen werden kann. Beim Hirnholz (der stabile Holzquerschnitt, bei dem die Jahresringe sichtbar sind) muss die Beize verdünnt werden, da dieses Holz stark saugfähig ist und unverdünnt zu viele Pigmente aufnehmen und dadurch zu dunkel werden würde.

Beizen auf Wasserbasis können auch verdünnt werden und so verschiedene Teile des Bodens, wie z.B. Türschwellen oder Fußleisten durch hellere Farben betonen, oder interessante Ton-in-Ton-Kontraste erzeugen, indem nur jede zweite Reihe damit behandelt wird und sich dadurch ein dezentes Streifenmuster auf dem Boden ergibt. Nach der Behandlung mit Wasserbeize sollte der Dielenboden mit Klarlack versiegelt werden. Von Ölen und Wachsen wird bei den allermeisten Präparaten nach dem Beizen abgeraten, denn eine Öl-/Wachsoberfläche ist keine komplett geschlossene Schicht, sondern eine „offenporige Imprägnierung“ mit rutschhemmender Wirkung, durch welche das Holz noch immer „atmen“ und als eine Art „natürliche Klimaanlage“ wirken kann – aber eben auch Farbe abgeben kann, da die Farbpigmente evtl. nicht ausreichend unter der Schutzschicht fixiert werden können.

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