Dielen versiegeln

Eine Lackierung, Versiegelung oder auch Lack-Versiegelung besteht aus ein- oder zweikomponentigen Lackschichten, die deutlich härter sind als das darunterliegende Holz, und ist die strapazierfähigste Lösung in der Auswahl der Oberflächenbehandlungen. Das heißt jedoch keinesfalls, dass es durch eine Versiegelung „unkaputtbar“ würde und ihm nichts und niemand mehr etwas anhaben könnte. Zwar wird die Bodenpflege durch den Lack um einiges erleichtert, da fortan auch feuchtes Wischen möglich wird, jedoch können hereingetragene Steinchen, Sand oder herunterfallende spitze oder scharfkantige Gegenstände (Schlüsselanhänger, Gabeln, Messer, zersplitterndes Geschirr etc.) die Lackoberfläche so nachhaltig beschädigen, dass bei nächster Gelegenheit Feuchtigkeit in die entstandenen „Macken“ eindringt und sich im Holz graue Flecken bilden könnten. Allerdings sei auch an dieser Stelle erneut darauf hingewiesen, dass die verschiedenen Holzarten unterschiedlicher Behandlung und evtl. auch verschiedener Lacksorten bedürfen. Lassen Sie sich hierzu bitte vorab im Fachhandel beraten – auch bei Bambus-Dielen!

Die Alternative dazu ist, den Dielenboden mit Öl, Wachs oder sogar beidem nacheinander zu behandeln um den Dielenfußboden auch eine Art „natürliche Klimaanlage“ zu sehen uns zu verwenden, was mit einer Versiegelung nicht mehr möglich ist. Eine weitere Option ist das Verwenden von Seife, die gleichzeitig als Reinigungsmittel und zur Oberflächenbehandlung verwendet werden kann. Wenn der Lack allerdings erst aufgetragen wird, nachdem die Dielenbretter verlegt worden sind, kann er zur berühmten „Seitenverklebung“ kommen. Wird der Dielenboden bei Neubau also komplett neu verlegt (oder bei Altbau einzelne Bretter ausgetauscht), so sollte man die Dielen am besten bereits fertig behandelt und versiegelt verlegen, um eben jenen Effekt der „Seitenverklebung“ zu vermeiden. Dies ist natürlich nicht nach den in späteren Jahren folgenden Abschleifvorgängen oder im Altbau möglich, erspart aber dennoch das erste Zusammenkleben der Bretter. Darüber hinaus ist bei endbehandelten Produkten ein Abschleifen – je nach Produkt – vielleicht nicht nur unnötig, sondern evtl. auch (bei farbigen Dielen) unmöglich, was bedeutet, dass die Bretter bei Schäden komplett ausgetauscht werden müssen und ebenfalls nicht mit den anderen zusammenkleben. Kompetenter Rat sollte – wie immer – vorab im Fachhandel – eingeholt werden.

Arbeitsanleitung Dielen versiegeln: Vor Beginn der eigentlichen Arbeit muss der Raum, inklusive seiner Heizkörper und Fensterbänke, möglichst staubfrei sein, damit es später keine Einschlüsse in der frischen Versiegelung gibt. Die Versiegelung der Dielen besteht – je nach Produkt – häufig aus einer Grundierung und zwei Lackaufträgen. Angefangen wird bei der Lackierung (oder vorab auch Grundierung) zunächst mit den schwerer zugänglichen Bereichen in Nischen, Winkeln, Ecken und an Vorsprüngen, Rändern oder auch unter Heizkörpern mit einer Streichbürste. Auf der großen Fläche kann die Versiegelung im Anschluss daran komplett mit einer kurzfloorigen Rolle oder Walze aufgetragen werden. Man fängt auf der Seite des Lichteinfalls im Zimmer an und führt die Auftragebewegungen von dort zügig weg, was den Vorteil bietet, dass Fehler schneller erkannt und ausgebessert werden können.

Es ist sehr wichtig, dass der Lack völlig gleichmäßig verstrichen wird und sich keine kleinen Pfützen bilden; er sollte „zügig von einer Wand zur anderen aufgetragen“ werden, andernfalls könnten sich Verdickungen durch z.B. das An- oder Absetzten des Pinsels oder der Rolle ergeben (kaschiert werden kann dies später lediglich unter Teppichen oder am Rand durch Fußleisten). Danach muss die erste Schicht zum Trocknen vor starkem Lichteinfall und möglichen Oberflächeneinschlüssen wie z.B. Staub geschützt werden. Also: Rollos, Gardinen, Vorhänge, Jalousetten oder Jalousien runter und Türen zu! Bei der Auftragsmenge, Trocknungszeit und dem weiteren Ablauf bitte genau den Vorschriften des Herstellers folgen. Nach der ersten Lackierung ist – abhängig vom Produkt – ggf. ein Zwischenschliff mit einer Tellerschleifmaschine nötig, da sich die Fasern des Dielenholzes durch das Grundieren und Lackieren aufrichten können. Um aus dem Boden wieder eine ebene Fläche zu machen, wird dieser Anschliff vorgenommen. Darauf folgt das Auftragen der zweiten Lackschicht.

Nachdem die zweite Lackschicht aufgestrichen wurde, muss der Dielenboden etwa 12 Stunden trocknen, danach ist er begehbar. Vollständig belastbar, d.h. wieder mit Möbeln oder Teppichen bestückbar und wie gewohnt begehbar, sollte der Boden jedoch erst nach sieben bis zehn Tagen sein. Vorher sollte noch nichts auf den Bodenbelag gestellt werden. Der Lack ist erst nach diesem Zeitraum komplett ausgehärtet und die Versiegelung fertig.

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