Ich verstehe die Einrichtungswelt nicht mehr.....
Da gibt es diese Hochglanz-Zeitschriften wie Architektur&Wohnen, Schöner Wohnen, Bildwände wie Stadtwohnungen & Lofts, superteure Wohnungen im TV zu sehen: da ist das Wohnen stark reduziert mit Einbaumöbeln, versteckte Beleuchtung, wenig Farbe, reduzierte Formen.
Und wenn ich dann im Internet in Wohnungsforen die privaten Wohnzimmer checke, Shabby, Provence, Landhaus, alles überfrachtet und barock, hoch & runterdekoriert.
Klar, es gibt keine schematische Lösung, Individualität ist die Zukunft.
Aber meine Frage an die Profis, die damit und davon leben: wie lange lebt Shabby noch? ist es das neue Gelsenkirchener Barock? und was kommt danach Bauhaus 2.0 ?
Es wird denke ich alles "gleichzeitiger" sein, also der Wechsel der einzelnen Trends und Moden in einer so hogen Frequenz erfolgen, dass man sie kaum noch voneinander trennen kann. Mit einer zunehmenden Verunsicherung durch die Globalisierung wird auch das Heimatthema noch lange nicht durch sein. Die Aufspaltung der Gesellschaft in Reiche und Arme wird sich fortsetzen (in Deutschland vielleicht langsamer als anderswo) d.h. die Hochglanzmagazine werden weiter als Traumkulissen dienen für die die sich von Tine Dingsda Farbe über die Schimmelflecken schmieren lassen müssen.
(also jetzt mal ganz schwarz gesehen) 😕
Danke für die Antwort.
Habe mir ja aus Deiner Bücherliste den Bildband Stadtwohnungen und Lofts geholt. Wunderbare Einrichtungen, sehr reduziert.
Und wenn ich dann sowas sehe
http://www.zimmerschau.de/raeume/22300/sonnenschein
Wobei das eine TOP-Wohnung ist.
frage ich mich, wo ich mit meiner Liebe zu Bauhaus und puristischem Wohnen stehe....
Aber stimmt, dieses Argument mit Armut....Arbeiter liebten den Gelsenkirchener Barock, da schwere Eiche Stabilität und Beständigkeit suggerierte. Und so ist wohl Shabby die Sehnsucht nach Tradition, Herkunft, heile Welt. Ich finde die Kontraste einfach lustig...
...das mit dem Shabby hat noch andere Gründe, erstens müssen sie in China mit der Qualität nicht so aufpassen andrerseits gibt es so ein "schon seit Jahrhunderten in der Familie"-Gefühl und somit Wertigkeit; von Autenzitität zwar keine Spur aber das hast Du bei den ganzen Polyvenyldekosachen ja auch nicht.
Schön auf den Punkt gebracht.
Wobei ich Plastik sogar wieder mag - wenn Koziol, Kartell oder Philipp Starck ihre Hände drin hatten. Meine Little Miss Sissi Leuchten liebe ich; ist für mich so die Beton-Marmor Geschichte.
....versteh mich nicht falsch, nix gegen Plastik aber wenn ich noch einmal das Wort POLYRATTAN lesen muss kriege ich einen Blutsturz...