Teppich verlegen

Beim Teppichbodenverlegen sind die Bodenmaße zu beachten und zu allererst der Raum gut auszumessen, damit man sich für die richtige Breite des Teppichs entscheidet und dem Sprichwort „richtig ausgemessen ist schon halb verlegt“ gleichzeitig Beachtung schenkt. Teppichböden sind nämlich in den Standardbreiten von 2m, 4m und 5m erhältlich und sollten möglichst in einem Stück verlegt werden (unabhängig davon, ob der Teppich verklebt wird oder nicht). Bei Räumen bis ca. 20qm kann noch lose verlegt werden, wobei eine Fixierung mit Klebebändern am Rand und in den Ecken durchaus sinnvoll ist. Zunächst ist es ratsam, sich eine möglichst genaue Skizze des Zimmers zu erstellen, die auch Mauervorsprünge, Türen und vor allem Fenster enthält – letztgenanntes kann durch den Lichteinfall nämlich über die spätere Verlegerichtung des Teppichs (mit-)entscheiden. Das Zimmer sollte vorsichtshalber nochmal ausgemessen werden – lieber keiner Grundriss-Zeichnung vertrauen, sie könnte zu ungenau oder sogar falsch sein. Für Heizkörper-, Türen- und Fensternischen muss jeweils ca. 10cm Extramaterial berechnet werden – vorsichtshalber nachmessen. Ebenso benötigen Teppiche mit Motiven bei Muster-Wiederholungen ggf. eine zusätzliche Motivreihe pro Bahn als Zugabe, damit man das Muster entsprechend zuschneiden kann. Die fertige Skizze sollte ständiger Begleiter beim Kauf des Teppichs sein, denn sicherlich kann das Fachpersonal anhand dieser Grundlage besser und genauer beraten.

Es gibt viele verschiedene Teppicharten, doch am gängigsten sind Velours- und Schlingenteppiche. Eine besonders strapazierfähige Sorte ist auch der Nadelvliesbelag. Fragen muss man sich letztlich immer, welchen Belastungen der Teppich ausgesetzt wird (ob er, wie z.B. im Flur, viel begangen wird), wie lange er möglichst halten soll und wie tief man dafür bereit ist in die Tasche zu greifen. Denn alles das entscheidet letztlich über die Wahl der Teppichqualität. Die rückwärtige Ausstattung der Teppiche bestand früher häufig, vor allem bei minderwertiger Ware, aus Schaumstoff. Heute sind es größtenteils Textil- oder Vliesrücken. Der Zuschnitt des Teppichs sollte mit einem speziellen Teppichmesser erfolgen. Für den allgemeinen Grobzuschnitt ist eine Hakenklinge zu verwenden. Für den feineren Zuschnitt, zum Beispiel an Rohren, empfiehlt sich die Trapezklinge bzw. das Teppichmesser an dessen Klinge der vorderste Teil mehrmals abgebrochen werden kann, damit es scharf bleibt – was, egal bei welchem Messer, auch unbedingt notwendig ist. Näheres hierzu erfährt man auch beim Kauf im Fachgeschäft.

Bereits vor der Verlegung des Teppichs stellt sich die Frage, ob dieser auf den Unterboden fest aufgeklebt, wieder entfernbar fixiert, oder lose verlegt werden soll. Die letztgenannte Möglichkeit wird meistens dort angewendet, wo wenig Begehung stattfindet oder auch in kleineren Räumen, da sich der Teppich durch sein eigenes Gewicht trägt. Die leichter entfernbare Fixierung mit doppelseitigem Klebeband eignet sich ebenfalls in Zimmern mit wenig Begehung und bis zu einer Größe von max. 20qm. In Zimmern mit viel „Durchgangs-Verkehr“ wie Fluren oder Vorzimmern und Räumen ab einer Größe von 20qm empfiehlt sich die feste Verklebung mit Dispersionskleber. In Mietwohnungen mit Laminatboden sollte hingegen auf ein festes Verkleben des Teppichs wegen einer möglichen Beschädigung des Laminats und erheblicher Schwierigkeiten bei der späteren Entfernung z.B. beim Auszug verzichtet werden.

Vor der Verlegung ist der Raum auszufegen und ggf. zusätzlich auszusaugen, denn er muss staubfrei und eben sein; Fußleisten sind – falls möglich – zu entfernen. Anschließend wird der Teppich in der gewählten Liegerichtung komplett – mit 5-10cm Überstand an jeder Wand, bei Musterteppichen evtl. auch mehr) – ausgebreitet und so mindestens 24Stunden liegengelassen, damit er sich glättet und stabilisiert. Nach diesem Zeitraum wird die Auslegeware von der Mitte her mehrmals in alle Ecken und zu allen Wänden hin „ausgestrichen“ und geglättet, was am besten kniend mit den Händen gemacht werden sollte, da man sich so fortbewegen kann, der Teppich die ersten Begehungen erfährt und sich evtl. noch – wenn auch nur minimal – verzieht. Aber besser jetzt als nach dem Zuschneiden! Zu lose darf die Verlegung des Teppichs nämlich nicht erfolgen, da er sonst Wellen schlägt, die später tückische Stolperfallen bilden.

Zur losen Verlegung: Wenn der Teppich dann die gewünschte Lage erreicht hat, ausgestrichen ist und keinerlei Wellen mehr schlägt, so kann in den Zimmerecken mit dem Zuschneiden der Winkel begonnen werden. Dabei sollte anfangs sehr vorsichtig und mit nur kleinen Schnitten vorgegangen werden – ein zu langer Schnitt kann nicht mehr rückgängig gemacht werden! Im Anschluss daran werden die Ränder unmittelbar entlang der Wände mit Teppichmessern abgeschnitten. Als Schnitthilfe eignen sich ein metallischer Winkel und ein Lineal, mit denen die Auslegeware stets vorsichtig ein wenig nachgeglättet werden sollte. Achtung: die Klinge des Teppichmessers muss regelmäßig gewechselt bzw. vorne abgebrochen werden und stets scharf sein, da man sonst evtl. zu stark aufdrückt und Gefahr läuft den Untergrund zu beschädigen oder auch abzurutschen! Es sollte immer konzentriert und sauber gearbeitet werden, auch hier lieber wieder in mehreren kurzen Schnitten. Fehler sind ärgerlich und irreversibel. Zuletzt kommen Nischen, Vorsprünge und die Tür an die Reihe. Hierfür wird erst ein grober Vorschnitt mit ausreichend Materialüberschuss gemacht, anschließend der Feinschnitt, welcher ins Detail geht. Als Abschluss werden die ggf. entfernten Fußleisten wieder drangesetzt – fertig! Ob man die lose Verlegung zumindest durch Klebeband am Rand und in den Ecken fixieren möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Hierbei gibt es dann die Möglichkeit, dieses Band entweder vor dem Ausrollen des Teppichs auf dem Boden zu befestigen, kurz vor Beginn der Zuschnittarbeiten oder sogar noch im Anschluss daran. Für welche der drei Varianten man sich entscheidet, ist evtl. auch eine Frage der Erfahrung und ob man Hilfe hat oder alles alleine bewerkstelligen muss. Lassen Sie sich beraten!

Die entfernbare Fixierung mit Klebeband funktioniert im Prinzip genauso wie die lose Verlegung des Teppichs. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Boden vorab gründlich gereinigt werden muss, damit das Band gut haftet. Anschließend wird ein Klebeband-Gitter auf dem Fußboden aufgeklebt, auf welches die Auslegeware von Beginn an passgenau aufgelegt oder ausgerollt werden muss. Dies erfordert Präzision, Können, Teamgeist und Geschick – keine Aufgabe für „do-it-yourself-Anfänger“ mit einzelgängerischer Veranlagung. Hierbei ist zumindest die Beratung vom Fachmann empfehlenswert und – je nachdem, wie viel man sich selbst zutraut – entweder helfende Personen mit etwas Erfahrung beim Teppichverlegen oder gleich praktisch angewendete, professionelle Hilfe angebracht.
Die dritte Variante ist die feste Verklebung des Teppichbodens mit Dispersionskleber. Beim Anmischen und bei der Verwendung des Klebers bitte genau die Packungsbeilage beachten! Auch bei dieser Verlegevariante muss der Boden als erstes gründlich gereinigt werden. Der Teppich wird in seiner späteren Liegerichtung im Zimmer ausgerollt und etwa 24 Stunden zur Glättung liegengelassen, wobei er etwa 5-10cm an den Wänden hochstehen wird (bei Musterteppichen ggf. auch mehr, falls man für die Wiederholung entsprechend mehr eingerechnet hat). Danach wird die Auslegeware mit den Händen geglättet und ausgerichtet, was von der Mitte des Raumes zu den Wänden hin geschieht. Wenn der Teppich dann in der richtigen Position liegt, wird er in der Mitte umgeschlagen und der Kleber – je nach Sorte – entweder auf den Boden, auf den Teppich oder sogar ein wenig auf beides aufgebracht, wozu im Idealfall eine Rolle verwendet wird weil diese den Kleber am gleichmäßigsten verteilt. Auch hierbei ist es Herstellerbedingt, ob der Teppich gleich wieder auf den Boden zurückgeschlagen werden kann oder ob einige Minuten gewartet werden muss. Nach Beendigung des ersten Vorgangs folgt die zweite Hälfte mit dem gleichen Verfahren. Ist der Teppich verklebt, kann in den Zimmerecken mit dem Zuschneiden begonnen werden. Zunächst nur kleine Schnitte, denn es kann – wie gesagt – nichts rückgängig gemacht werden. Danach folgen die überstehenden Kanten an den Wänden und zum Schluss evtl. Nischen und die Tür. Wenn dann die anfangs abgenommenen Fußleisten wieder montiert und Schwellenleisten angeracht wurden, kann das Werk als vollendet betrachtet und der Raum nach der vorgeschriebenen Trocknungszeit des Klebers wieder mit Möbeln bestückt werden.

Die zuletzt beschriebene Variante der Teppichverlegung bedarf einiger Übung und zusätzlichem Geschick – abgesehen davon, dass man sich mit verschüttetem Dispersionskleber die Kleidung und auch den Teppich selbst total vollschmieren und dadurch unbrauchbar machen kann. Man sollte also vielleicht darüber nachdenken, vor allem bei hochwertigeren Teppichen, Fachleute ranzulassen. Beim Verlegen von Teppichböden gibt es auch noch die Möglichkeit einzelne Bahnen miteinander zu verbinden, was häufig in größeren Räumen Anwendung findet, da hierfür die Teppichbreiten von 2m, 4m oder 5m nicht mehr ausreichend sind – selbst, wenn diese nicht längs sondern breit bzw. quer gelegt werden. Dabei wird zunächst die erste Bahn verlegt und nachfolgend die zweite so, dass diese die erste Bahn um etwa 10cm überlappt. Mit Hilfe eines angelegten Lineals, auf welches man sich aufstützen sollte, wird sehr vorsichtig und mit vielen kleinen Schnitten das überstehende Material abgetrennt, wobei man den unterliegenden Teppich natürlich nicht beschädigen darf. Für das Schneiden also besser eine stabile Unterlage bereit halten. Aber Achtung: zu wenig darf auch nicht abgetrennt werden, da sonst später Falten oder Wellen in der Auslegeware entstehen können, die evtl. Stolperfallen bilden! Nach der Abtrennung der überstehenden Kante wird mit einer Rolle Kleber auf die Bahnen aufgetragen, wofür ein spezieller Nahtroller verwendet werden sollte, denn er drückt die Verbindungsnähte an. Auf zu viel Druck sollte dabei verzichtet werden, da sonst der Dispersionskleber aus der Naht quellen könnte.

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