Teppichreinigung

Früher wurden Teppiche nur ausgeklopft und gelüftet, um sie zu „reinigen“. Heute reicht dieses auch schon deshalb nicht mehr aus weil Teppich zum Großteil vollflächig verlegt ist und zudem die hygienischen Ansprüche seit dieser Zeit recht stark angestiegen sind. Es werden daher sowohl für komplette Teppichböden, als auch für kleine Brücken oder einzelne Teppiche möglichst schonende aber effektive Reinigungsmethoden eingesetzt. Dabei gibt es Verfahren, die regelmäßig eingesetzt werden sollten und Methoden, die nur bei Bedarf wie z.B. Rotweinflecken durchgeführt werden. In letzterem Punkt gibt es oftmals die Wahl zwischen „Chemiekeulen“ und Omas Haushaltstricks, wobei nicht nur der Erfahrung oder dem Bauchgefühl die Entscheidung überlassen werden sollte, sondern vor allem der Teppichqualität: Naturfasern, gewebte oder handgeknüpfte Teppiche reagieren nämlich in einigen Punkten gänzlich anders als künstlich hergestellte Fasern der vollflächig verlegten Teppiche und wollen daher auch anders behandelt und gepflegt werden. Grundsätzlich sind die Teppichreinigungs-Tipps entsprechend der jeweiligen Qualität und Teppichart anzuwenden und immer (!) erst an einem Musterstück oder (falls dieses nicht vorhanden sein sollte) an einer möglichst unauffälligen Stelle zu testen, worauf auch die allermeisten Pflegeprodukthersteller auf ihren Packungen oder in ihren Packungsbeilagen für den Ausschluss von Haftungsgründen hinweisen. Während handelsübliche Baumwollteppiche keiner besonderen Pflege bedürfen, ist bei kostbaren alten Teppichen und Tierfellteppichen auf eine besonders schonende Reinigung zu achten, um sie nicht dauerhaft zu beschädigen.

Ganz allgemein werden alle Teppiche (vor allem verlegte Teppichböden) regelmäßig mind. einmal pro Woche mit einem Staubsauger bearbeitet. Sollte dieser in seiner Düse eine Bürste enthalten, so ist es empfehlenswert, dass diese möglichst weich ist. Doch nicht jede Teppichart wie z.B. alte gewebte oder handgeknüpfte (Orient-)Teppiche und Brücken verträgt die Bearbeitung mit einer Bürste und müssen schonender behandelt werden; um sich über die richtige Art und Weise zu vergewissern sollte man sich entweder (beim Kauf) im Teppichfachhandel oder beim Staubsauger-Verkäufer hierüber erkundigen, damit insbesondere alte und evtl. sogar kostbare Teppiche nicht beschädigt werden. Besonders bei den bereits erwähnten alten (und) Orientteppichen muss das Reinigungsverfahren sehr sanft und pflegend sein. Bereits beim Kauf sollte der Fachhänder über Reinigung und Pflege befragt werden um Unklarheiten zu vermeiden und die alten und kostbaren Teppiche nicht ggf. durch falsche Reinigungsvorgänge bzw. deren Ausführung zu beschädigen. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass der Flor (die direkte Oberfläche des Teppichs) nicht beschädigt wird.

Doch das Absaugen erfolgt selbst bei kurzfloorigen Teppichen nur sehr oberflächlich und genügt deshalb nicht dauerhaft, denn kleine Partikel wie Sand und Schmutz können durchaus auch tiefer in das Gewebe eines Teppichs vordringen. Deshalb sollte man seine Naturfaserteppiche, handgeknüpften oder gewebten Teppiche und Brücken alle 2-3Jahre waschen lassen. Alternativ können große Naturfaserteppiche, die Wollanteile besitzen, auch kostengünstiger – und dafür aufwändiger – selbst mit seifenähnlichen Produkten, welche verdünnt angewendet werden, gereinigt werden. Je nach Zusammensetzung des Teppichs kann dieser bei starker Verschmutzung unterschiedlich behandelt werden: „handelsübliche“, nicht wertvolle Kunstfaserteppiche können mit einer Seifenlauge aus Kernseife und anschließend mit stark verdünntem Essig (1 Teil Essig, 10 Teile Wasser), um die Laugenrückstände zu entfernen, bearbeitet werden, bei Wollteppichen sollten es hingegen Seifen mit rückfettenden Bestandteilen (gibt es teils auch in flüssiger Form, evtl. auch als Fertigprodukt) sein. Baumwollteppicharten lassen sich, wenn sie klein genug sind, problemlos in der Waschmaschine waschen und andere Teppicharten wie z.B. Filzteppiche sollten regelmäßig ausgebürstet und vorsichtig shampooniert werden – ohne sie zu stark aufzuweichen. Egal welcher Teppich und welches Shampoo: es ist stets sorgfältig vorzugehen und das behandelte Stück sollte man anschließend gut trocknen lassen.

Der Teppichklopfer kommt aber auch heutzutage noch zum Einsatz: Fell- und Langhaarteppiche sollten im Freien ausgeklopft werden. Alternativ können sie von der Unterseite her auch auf niedriger Leistungsstufe abgesaugt werden – möglichst mit einer Düse ohne Bürste, damit sich langfloorige Teppiche nicht darin verhaken und sich verknoten. Teppiche aus Ziegenhaar (und Schaf-Felle) dürfen allerdings weder in der Maschine gewaschen oder per Hand mit rückfettender Seife shampooniert, noch mit dem Teppichklopfer behandelt werden – sie sind lediglich täglich auszubürsten, gelegentlich vorsichtig abzusaugen und regelmäßig zu lüften. Andere Felle und Teppiche, die nicht in der Maschine gewaschen werden können (sei es wegen ihrer Größe oder wegen des Materials; s.o.), können schonend mit eben genannter rückfettender Seife gereinigt werden. Beim Shampoonieren darauf achten, dass die Felle nicht zu stark eingeweicht werden und daraufhin durchnässen.

Für die Tiefenreinigung können – vor allem vollflächig verlegte Teppichböden – mit Teppichschaum bzw. Teppichshampoo behandelt werden. Dies‘ ist in regelmäßigen Abständen für die komplette Auslegeware zu empfehlen, kann aber auch – wenn zwischendurch notwendig – punktuell eingesetzt werden. Damit man aber für diese Prozedur nicht auf Knien durch die Wohnung rutschen muss, können auch professionelle Shamponiergeräte kostengünstig z.B. in Drogerien oder Fachgeschäften ausgeliehen werden. Eine Alternative dazu bieten leistungsstarke Staubsauger, evtl. auch derartige, die den Schmutz nicht mit Luft filtern, sondern mit Wasser herauswaschen. Diese dürfen allerdings nicht mit den Teppichreinigungsgeräten verwechselt werden, die Teppiche richtig shampoonieren und waschen, denn beim „Wasser-Staubsauger“ kommt der Teppich mit keinem Tropfen H²O in Berührung und ersetzt daher keine gründliche Tiefenreinigung.

Zusätzlich zu den beschriebenen üblichen Reinigungsarten und ein paar kleinen Tricks, gibt es weitere Tipps, die durchaus effektiv und nützlich sind. Doch auch hier – wie bei allen vorausgegangenen Vorschlägen – gilt, dass es (wie oben beschrieben) von der Teppichart abhängt, wie diese reagiert. Daher sollte alles zunächst an einem Musterstück oder – falls dieses nicht vorhanden ist – an einer unauffälligen (!) Stelle wie z.B. unter oder hinter einem Möbelstück getestet werden, wobei wir – die Oxmo GmbH&Co.KG, ihre Besitzer, Betreiber und Autoren der Texte – für Schäden an Teppichen keinerlei Haftung übernehmen.

Zu diesen Tipps zählt zum Beispiel das Entfernen von Flecken auf Teppichen durch sprudelndes Mineralwasser. Es ist eine sehr schonende und äußerst effektive Art, bei der die Kohlensäure und nicht unbedingt das Wasser wirkt. Wenn Rotweinflecken entfernt werden sollen, hilft Salz, das auf den Fleck gestreut wird, welches eine entfärbende und zugleich aufsaugende Wirkung hat. Zeigt dieses Vorgehen alleine noch keinen Erfolg, so kann das Ganze noch zusätzlich mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser aufgeschäumt werden. Weitere empfehlenswerte weil bewährte Mittelchen zur Fleckentfernung sind Soda (als Trockenpulver) und Gallseife, wobei beides eine aufhellende Wirkung hat und so ggf. später die behandelte Stelle sichtbar ist (vorher testen!). Gegen Blut hilft am besten einfach nur Wasser: bei eingetrocknetem Blut wird zunächst kaltes Wasser zum einweichen genommen und anschließend möglichst heißes zum herauswaschen. Bei frischem Blut kann gleich warmes bzw. heißes Wasser verwendet werden. Bei Internetrecherchen waren in Foren auch noch lustige Tipps wie z.B. „Sauerkraut klein schneiden und auf dem Teppich zerquetschen – hilft quasi gegen alles“ (frei zitiert!) zu finden – doch die Erfahrungen waren recht widersprüchlich, ebenso die Meiningen dazu. Niemand schlug der Einfachheit halber Sauerkrautsaft vor – auf was kam es also dabei an?! Da wir sicher sind, dass ihr bessere Ideen habt, schickt uns diese doch einfach an folgende Mailadresse: info@einrichtungsforum.de, denn wir ergänzen unsere Liste der Tipps und Tricks jederzeit gerne um eure Vorschläge!

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